5 Fragen an NICOLA AFCHAR-NEGAD

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1.   Wie geht es Dir und wann wurdest Du das zuletzt gefragt?

 Danke, gut. Da ich gestern die 1. Dosis der Covid-19-Impfung erhalten habe, fragen mich das heute erstaunlich viele. Nein, im Ernst: Ich werde das eigentlich sehr oft gefragt. Die Frage ist nur, ob das Gegenüber auch immer die Antwort hören will.

 2.   Was würde Dein jetziges Ich Dir sagen wollen, als Du (zum ersten Mal) Mutter wurdest?

Dass es wirklich brutal anstrengend ist, man sich aber an alles gewöhnt. Was der Begriff „Mental Load“ bedeutet und ich mich darüber noch oft ärgern werde. Oder „Mom Guilt“. Leider auch Realität. Wie schön es ist, mit seinem Kind unterwegs zu sein und Neues zu erleben. Dass man unbedingt raus gehen muss an mühsamen Tagen – frische Luft hilft immer. Und ein Schaumbad. Fürs Kind meine ich.

 3.   Wie hat Dich Dein Mutter Sein als Frau verändert?

 Die ehrliche Antwort ist hier wohl leider, dass es mich als Frau auf Eis gelegt hat. Aber unsere Situation mit einem schwer herzkranken/jetzt transplantierten Kind ist auch vielleicht noch mal eine andere. Derzeit fühle ich mich definitiv mehr als Mama, denn als Frau. Bin aber auch überzeugt, dass wieder andere Zeiten kommen. Und da ich erst mit 37 und 41 Mutter geworden bin, stört es mich auch nur bedingt. Alles hat seine Zeit im Leben. Die Anfrage für Wundermoms hat es mir auch vor Augen geführt. Foto von mir ohne Kinder? Ich habe genau eines gefunden, natürlich ein Selfie und no na mit Filter drüber. 

 4.   Was beschäftigt Dich aus gesellschaftspolitischer Sicht besonders, seit Du Mama bist?

 Siehe Frage 2. Mental Load und Mom Guilt. Vergiss dass wir 2021 haben, es ist alles wie es immer war. Mütter sollen den Laden schupfen und Väter bekommen Lorbeeren, wenn Sie mit dem Kind auf den Spielplatz gehen. Nein, es ist nicht überall so – aber schon verdammt oft. Als Selbstständige trifft es mich in beruflicher Sicht vermutlich etwas weniger als Angestellte. Mein Job lässt sich wirklich gut mit kleinen Kindern verbinden, reich werde ich damit halt nicht. Aber ich brauche halt auch nicht mehr so viel wie früher – was uns vermutlich zu Frage 3 zurückführt. Mehr Mama als Frau.

 5.   Was würdest Du andere Mütter gerne fragen und was würdest Du antworten?

 Wann Sie bitte die Zeit finden, tolle Menüs für ihre Kinder zu kochen – oder noch ärger: ständig zu backen. Definitiv nicht meine Stärke. Und genau das ist es glaub ich: alle Mamas haben Stärken und Schwächen, genau so wie ihre Kinder. Ich plaudere gerne mit anderen Mamas, tausche Tipps aus, lache über die obskuren Dinge, die die Kinder tun und teile die Verzweiflung nach einem besonders schlimmen Zornanfall des Buben – was ich gar nicht aushalte ist das ewige „Mein Kind kann schon ...“. Deswegen sind Spielcafés für mich auch schwere Kost – und für Babykurse bräuchte ich Weinbegleitung. 

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