5 Fragen an ANNETTE HAYM

 
 
Foto: privat

Foto: privat

Wie geht es Dir und wann wurdest Du das zuletzt gefragt?

Meine Freundinnen fragen mich eigentlich immer ehrlich wie es mir geht. Mein Mann fragt mich fast täglich und hört dann sehr genau zu. Ich fühle mich gesegnet so ein liebevolles Umfeld zu haben, das mir beisteht, wenn ich durch eine schwierige Zeit gehe. Meine Tochter fragt mich auch ab und zu: Are you happy, Mama? Derzeit befinde ich mich in einer Umbruchsphase, die wirklich spannend ist, aber gleichzeitig auch anstrengend sein kann. Es geht mir trotzdem sehr gut damit.

Was würde Dein jetziges Ich Dir mitgeben wollen, als Du (zum ersten Mal) Mutter wurdest?

Ich wurde sehr spät Mutter und es war ein harter Weg bis dieser Wunsch in Erfüllung gegangen ist. Als ich dann mein Baby in den Armen hielt war ich überglücklich und seitdem habe ich alles, was ich mir wünsche. Ich würde mir sagen: Geniesse einfach diese wunderbare Zeit - Du brauchst Dir gar nicht den Kopf darüber zerbrechen, wie Du es schaffen wirst, je wieder 10 Tage allein mit deinem Mann wegzufahren. Du wirst es gar nicht mehr wollen.

Wie hat Dich Dein Mutter Sein als Mensch verändert?

Schon als kleines Mädchen hatte ich ein Bild von mir als erwachsene Frau. Es war sehr konkret: liebevolle Mutter und in mir ruhend. Das Muttersein hat mich zur erwachsenen Frau gemacht und damit kam die Ruhe.

Was beschäftigt Dich gesellschaftspolitisch besonders, seit Du Mama bist?

Mich ärgert besonders, dass junge Frauen nicht besser darüber aufgeklärt werden wie schwer es sein kann Mutter zu werden obwohl man sich es wünscht. Es gibt so viele wunderbare Frauen, die irgendwann Ende Dreissig total verzweifelt sind, da sie keinen Mann haben und Mutter werden wollen. Diese Frauen werden oft als „desperate“ von der Gesellschaft abgestempelt, als wären sie selbst an ihrer Situation schuld. Dass man auch ohne Mann Mutter werden kann oder in seinen Vierzigern, wenn man nur früh genug seine Eizellen einfriert, das wird einem mit Zwanzig nur selten gesagt. Man sollte meines Erachtens das Einfrieren von Eizellen bis zu einem gewissen Alter kostenlos anbieten und eine Aufklärungskampagne in den Schulen starten.

Was würdest Du andere Mütter gerne fragen und was würdest Du antworten?

Mich interessiert eigentlich immer sehr wie Mütter mit ihren älteren Töchtern zurechtkommen, da ich mir sehr wünsche das enge Verhältnis zu meiner Tochter für immer zu wahren. Also würde ich gerne von Müttern hören, die erwachsene Töchter haben mit denen sie ein enges, liebevolles Verhältnis haben und ich würde sie fragen, was sie ihres Erachtens richtig gemacht haben.

 
Storiesursula ressl